Sehr geehrte Damen und Herren,
die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas lädt Sie zu folgenden Veranstaltungen im Oktober in Berlin ein:
11. Oktober 2018, 18 Uhr, »Wir wollten es den Deutschen nicht leichtmachen!« – der Aufstand im Vernichtungslager Sobibor vor 75 Jahren
16. Oktober 2018, Eröffnung der Ausstellung »Der Weg in den Abgrund. Das Jahr 1938« in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
18. Oktober 2018, 12 Uhr, » … abgeholt!« Gedenken an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen von Juden aus Berlin vor 77 Jahren
Mehr Termine zu Veranstaltungen und Ausstellungseröffnungen auch außerhalb von Berlin finden Sie auf unserer Internetseite www.stiftung-denkmal.de unter Demnächst.
Mehr Informationen zur Veranstaltung:
»Wir wollten es den Deutschen nicht leichtmachen!« – der Aufstand im Vernichtungslager Sobibor vor 75 Jahren
- Oktober 2018, 18 Uhr, Ort der Information, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Cora-Berliner-Straße 1, 10117 Berlin
Vor 75 Jahren, am 14. Oktober 1943, erhob sich das jüdische Sonderkommando im Vernichtungslager Sobibor zum Aufstand. Zuvor hatten dort Angehörige der SS bis zu 170.000 Juden im Rahmen der »Aktion Reinhardt« mit Motorabgasen ermordet: Polen, Österreicher, Deutsche, Tschechen und Slowaken, sowjetische Juden, aber auch Franzosen und über 30.000 Niederländer. Etwa 300 Häftlingen gelang die Flucht. 47 überlebten den Krieg, darunter ihr Anführer, der Rotarmist Aleksandr Petscherski (1909–1990), und Thomas ›Toivi‹ Blatt (1927–2015), von dem das Zitat im Titel stammt. Lange Zeit tat sich wenig am historischen Ort. Mittlerweile gilt das Gelände als wissenschaftlich gut erforscht, eine neue Gedenkstätte befindet sich – in Deutschland weitgehend unbeachtet – im Bau. Die Diskussion beleuchtet die Erinnerung an die historischen Ereignisse in Polen, Russland, den Niederlanden und Deutschland sowie aktuelle Entwicklungen.
PROGRAMM
Einführung / Moderation
Adam Kerpel-Fronius, Gedenkstättenreferent der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Diskussion
Léontine Meijer-van Mensch, Programmdirektorin des Jüdischen Museums Berlin
Raphael Utz, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Imre Kertész Kollegs Jena
Um Anmeldung bis 10. Oktober 2018 unter veranstaltungen@stiftung-denkmal.de oder Tel. 030 / 26 39 43 0 wird gebeten. Eintritt frei!
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Eröffnung der Ausstellung »Der Weg in den Abgrund. Das Jahr 1938« in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
- bis 31. Oktober 2018, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Stauffenbergstraße 13 – 14, 10785 Berlin
Das Jahr 1938 stellt einen Scheitelpunkt in der nationalsozialistischen Terrorherrschaft seit 1933 dar: Mit dem »Anschluss« Österreichs im März und der Zerschlagung der Tschechoslowakei ab Herbst beginnt das Deutsche Reich, die infolge des Ersten Weltkrieges festgelegte Grenzordnung zu zerstören. Die »Aktion Arbeitsscheu Reich« im Sommer, die Abschiebung Tausender polnischer Juden im Oktober und die staatlich organisierte Gewalt um den 9. November 1938 markieren eine neue Stufe der nationalsozialistischen Politik gegen Juden und Menschen, die nicht zur sogenannten Volksgemeinschaft gehören sollten. Im Jahr darauf beginnt mit dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg.
Die Ausstellung der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum widmet sich auf 14 Tafeln den einschneidenden Geschehnissen des Jahres 1938, den Opfern sowie der damit verbundenen Erinnerungskultur. Die begleitende Borschüre ist kostenlos auf Deutsch und Englisch in den Institutionen der Ständigen Konferenz erhältlich.
Weitere Ausstellungsorte:
- November ̶ 28. Februar 2019
Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannseekonferenz
Am Großen Wannsee 56-58 | 14109 Berlin | www.ghwk.de
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Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum existiert seit dem 15. Dezember 2009 und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert. Die regelmäßigen Treffen der fünf Leiter haben zum Ziel, die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen zu intensivieren und gemeinsame Projekte durchzuführen.
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» … abgeholt!« Gedenken an den Beginn der nationalsozialistischen Deportationen von Juden aus Berlin vor 77 Jahren
- Oktober 2018, 12 Uhr Mahnmal »Gleis 17«, S-Bahnhof Grunewald, 14193 Berlin
Die Ständige Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum, das Land Berlin, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Israelitische Synagogen-Gemeinde (Adass Jisroel) zu Berlin, die Inge Deutschkron Stiftung und die Deutsche Bahn Stiftung laden Sie und Ihre Freunde herzlich zur Gedenkveranstaltung am Mahnmal »Gleis 17« am Donnerstag, den 18. Oktober, um 12 Uhr ein.
Zum Thema
Am 18. Oktober 1941, vor 77 Jahren, verließ der erste Berliner »Osttransport« mit mehr als 1.000 jüdischen Kindern, Frauen und Männern den Bahnhof Grunewald in Richtung Litzmannstadt (Łódz´). Ab 1942 fuhren Deportationszüge auch vom Anhalter Bahnhof und vom Güterbahnhof Moabit ab. Ziele der Transporte waren Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslager in Minsk, Kowno, Riga, Piaski, Warschau, Theresienstadt, Sobibor, Rasik, Auschwitz und Sachsenhausen.
Mit dem ersten Transport wurden auch Adolf und Johanna Windmüller, geb. Visser, verschleppt. Sie stammten ursprünglich aus Emden (Ostfriesland) und betrieben dort eine Fleischerei. Adolf Windmüller wurde nach der antijüdischen Gewalt im November 1938 einen Monat im KZ Sachsenhausen festgehalten. Im Februar 1940 wurden die Windmüllers aus Emden ausgewiesen und mussten in ein »Judenhaus« in der Berliner Tauentzienstraße 6 ziehen. Von hier aus wurden sie abgeholt und am 8. Mai 1942, Johanna Windmüllers 58. Geburtstag, in Kulmhof (Chełmno) ermordet. Ihre fünf Kinder überlebten in Deutschland und Palästina.
Insgesamt wurden bis zu sechs Millionen Kinder, Frauen und Männer Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes an den Juden Europas, darunter mehr als 50.000 aus Berlin.
PROGRAMM
Begrüßung
Prof. Dr. Johannes Tuchel, Vorsitzender der Ständigen Konferenz
der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum 2018 und
Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Grußworte
Dr. Hans-Peter Friedrich, Vizepräsident des Deutschen Bundestages,
Sawsan Chebli, Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales (angefragt)
Gedenkrede
Vera Friedländer (*1928), Germanistin und Schriftstellerin
Beiträge von Berliner Schülerinnen und Schülern des John-Lennon-Gymnasiums Berlin-Mitte zu Biografien von Deportierten
Musikalische Umrahmung durch den Saxophonist Alexander Beierbach
Am Ende der Veranstaltung werden weiße Rosen am Bahnsteig niedergelegt.
Bitte bringen auch Sie eine mit! Herzlichen Dank.
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Vom S-Bahnhof Grunewald aus fuhren von Herbst 1941 bis vermutlich Frühjahr 1942 Deportationszüge mit Berliner Jüdinnen und Juden in den Osten. Die »Beförderung« stellte die Bahn in Rechnung – pro gefahrenem Kilometer vier Pfennige für Erwachsene und zwei Pfennige für Kinder über vier Jahre.
Seit 1998 erinnert das Mahnmal »Gleis 17« an die Transporte der Deutschen Reichsbahn.
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Eine Veranstaltung der Ständigen Konferenz der Leiter der NS-Gedenkorte im Berliner Raum (Haus der Wannsee-Konferenz, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Topographie des Terrors)
Kontaktdaten
Sarah Breithoff, Koordinierende Assistentin
Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas
Georgenstraße 23, 10117 Berlin, Tel.: +49 (0)30-26 39 43 – 38, Fax: -20
E-Mail: staendigekonferenz@orte-der-erinnerung.de, Internet: www.orte-der-erinnerung.de
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!
Mit freundlichen Grüßen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Stiftung Denkmal für die
ermordeten Juden Europas
Georgenstraße 23
10117 Berlin
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