Sonntag, 19. November 2017
14.00 Uhr
Themenrundgang: Vom Lagerfriedhof zur Kriegsgräberstätte
Ort: Kriegsgräberstätte Sandbostel, Bevener Str. o.Nr. , 27446 Sandbostel
– Eintritt frei –
Kaum bekannt ist, dass die heutige Kriegsgräberstätte Sandbostel bereits 1942 explizit als Lagerfriedhof für das Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager (Stalag) X B Sandbostel angelegt wurde.
Im Laufe des Bestehens wurde eine bis heute nicht bekannte Zahl von verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen in großen Massengräbern begraben. Namentlich bekannt sind derzeit knapp 4.700 sowie etwa 500 Tote aus anderen Nationen. Es werden aber deutlich mehr Tote sein die auf dem Lagerfriedhof ruhen.
Zwischen 1954 und 1956 wurden mehrere Massengräber, die um das Stalag X B angelegt waren, mit etwa 3.000 verstorbenen KZ-Häftlingen im Auftrag der französischen Mission de Recherche geöffnet und die Gebeine untersucht. Die Toten, die nicht identifiziert werden konnten, wurden auf den Lagerfriedhof umgebettet.
In der Nachkriegszeit wurde der Friedhof mehrfach umgestaltet. Die bis heute grundlegende Gestaltung erfolgte 1956 nach Entwürfen des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Zentrale Denkmäler die an die hier ruhenden sowjetischen und polnischen Kriegsgefangenen erinnerten, wurden abgerissen (im Fall des sowjetischen Denkmals auf Anordnung der niedersächsischen Landesregierung) und durch allgemeingültige Denkmäler ersetzt.
Eine oberirdische Reduktion, eine christliche Symbolik und die Benennung als „Kriegsgräberstätte“ gaben dem Lagerfriedhof eine allgemein verträgliche Gestaltung.
Dauer des Rundgangs etwa zwei Stunden. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Festes Schuhwerk und wetterfeste Kleidung werden empfohlen.
Das als Heidefriedhof gestaltete Gräberfeld II mit den Grablegen von etwa 2.700 KZ-Häftlinge
Foto. unbekannt, nicht datiert (1960er-Jahre) Ausschnitt aus einer Dreifelder-Postkarte. Gedenkstätte Lager Sandbostel
Ansicht des sowjetischen und des polnischen Denkmals (Bildmitte im Hintergrund). In der rechten Bildhälfte sind die mittlerweile überformten Massengrabreihen der sowjetischen Kriegsgefangenen zu erkennen.
Foto: unbekannt, nicht datiert (ca. 1952) KZ-Gedenkstätte Neuengamme
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