Wie an jedem ersten Samstag im Monat findet am 14. April 2018 von 14.00 – 16.00 Uhr eine offene Geländeführung zum Thema Vom STALAG IX A Ziegenhain zur Gemeinde Trutzhain statt.
In einer etwa zweistündigen Führung wird die in Hessen wohl einzigartige Geschichte des Ortes Trutzhain näher vorgestellt, der 1951 aus dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager STALAG IX A Ziegenhain entstand.
Die Geländeführung verläuft entlang der historischen Lagerstraße bis zum Waldfriedhof (STALAG- Friedhof II für sowjetische Tote). Während des Rundgangs werden an einzelnen Gebäuden die unterschiedlichen Nutzungsphasen des ehemaligen Lagers aufgezeigt und die Geschichte der Friedhöfe näher erläutert.
Treffpunkt ist das Museum im Seilerweg 1 in Schwalmstadt-Trutzhain.
Zu einer ganz besonderen Lesung möchten wir Sie/ Euch am Mittwoch, den 18. April 2018 um 19.00 Uhr in die Gedenkstätte einladen
Wolfgang Jeske wird aus „Väterbüchern“ lesen, in denen sich drei Autoren mit ihren „Nazivätern“ auseinandersetzen.
Die Lesung wird von Bernd Teichgräber musikalisch begleitet.
Der eigene Vater ein früherer Nazi? Für viele Familienangehörige ist diese Vorstellung unerträglich. Seit den 1980er Jahren wurde die Vergangenheit der „Naziväter“ zum Gegenstand literarischer Betrachtung – und das auf ganz unterschiedliche Art und Weise.
In seiner Lesung wird sich Wolfgang Jeske dieser Thematik widmen. Er liest und kommentiert Zusammenschnitte aus Büchern, in denen sich drei junge Männer mit der Nazi-Vergangenheit ihrer Väter auseinandersetzen. Hierzu gehören Christoph Meckels „Suchbild. Über meinen Vater“ und Bernward Vespers „Die Reise. Romanessay“ aus den 1980er Jahren sowie der 2015 erschienene Roman „ Ein Sonntagskind“ von Jan Koneffke. Dieses in neuerer Zeit erschienene Werk zeugt von der Aktualität der Thematik, die die Menschen offensichtlich bis heute beschäftigt. Dabei bedienen sich die Autoren ganz unterschiedlicher Zugänge: sie reichen vom krampfhaften Versuch, den Vater trotz seiner Vergangenheit zu lieben und seine Anerkennung zu gewinnen, bis hin zum Fund längst verstaubter Briefe, die erst nach dem Tod des Vaters Licht ins Dunkel bringen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie es versäumten ihre Väter zu befragen, um Antworten zu finden; zum Teil geschah dies aufgrund der Unmöglichkeit sich einzugestehen, dass der eigene Vater ein Auschwitzleugner war, aber auch aus Angst vor der Wahrheit.
Die Lesung wird begleitet und musikalisch kommentiert von dem Cellisten, Bernd Teichgräber, mit dem Stück „Psalmos 3“ von Wilhelm Dieter Siebert. Bernd Teichgräber gehörte dem Orchester der Deutschen Oper Berlin an und ist u.a. Gründer des Kammerorchesters „camerata pergolesi“.
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