Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen lädt zur
BUCHPRÄSENTATION
Elmer Luchterhand
„Einsame Wölfe und stabile Paare“
Mauthausen-Studien (Band 11)
Stuart Freeman und Camilla Nielsen lesen aus den Interviewprotokollen
Linda Erker im Gespräch mit den Herausgebern Andreas Kranebitter und Christian Fleck
am Mittwoch, 20. Juni 2018, 19:00 Uhr
Depot
Breite Gasse 3, 1070 Wien
Freier Eintritt.
Anmeldung aufgrund begrenzter TeilnehmerInnenzahl erforderlich.
Buchpräsentation
Elmer Luchterhand
„Einsame Wölfe und stabile Paare“
Verhalten und Sozialordnung in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager
Mauthausen-Studien (Band 11)
Wien: new academic press
„Einsame Wölfe und stabile Paare. Verhalten und Sozialordnung in den Häftlingsgesellschaften nationalsozialistischer Konzentrationslager“ ist die deutsche Übersetzung der 1953 approbierten Dissertation des amerikanischen Soziologen Elmer Luchterhand. Dieses bahnbrechende, aber zu Unrecht unbeachtet gebliebene Werk verdient breitere Beachtung. Die beiden Herausgeber, Andreas Kranebitter (Forschungsstelle der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Institut für Soziologie der Universität Wien) und Christian Fleck (Professor für Soziologie an der Karl-Franzens-Universität Graz), machen damit einen beeindruckenden Teil des unveröffentlicht gebliebenen Werkes Elmer Luchterhands für die Forschung zugänglich.
Elmer Luchterhand (1911–1996), in den 1930er-Jahren politischer Aktivist im nördlichen US-Bundesstaat Wisconsin, war während des Zweiten Weltkriegs Nachrichtenoffizier in der 65th Infantry Division der U.S. Army und als solcher an der Befreiung des KZ Hersbruck, eines Außenlagers des KZ Flossenbürg, beteiligt.
Als Public Relations Writer besuchte er nach ihrer Befreiung acht Konzentrations- und Zwangsarbeitslager, darunter auch die befreiten Konzentrationslager Mauthausen und Gusen. Die informelle Interviewtätigkeit, die er dort für Armeeberichte benutzt hatte, setzte er als Student in den USA fort. Der ehemalige GI im Rang eines Sergeant wurde so zum KZ-Forscher. Für seine Dissertation führte er 52 Interviews mit KZ-Überlebenden, unter ihnen etwa die österreichischen Sozialwissenschaftler Paul Neurath und Ernst Federn, und verwendete dafür einen methodisch innovativen und unorthodoxen Interviewleitfaden, um Daten zu sozialen Beziehungen in den Häftlingsgesellschaften der Konzentrationslager zu generieren – u.a. zu sensiblen Themen wie Diebstahl und Sexualverhalten.
Nicht das egoistische Verhalten als „einsamer Wolf“ habe ein Überleben in den Konzentrationslagern ermöglicht, so schloss er aus seinen Interviews, sondern die Solidarität in Paaren und kleinen Gruppen sei buchstäblich überlebensnotwendig gewesen.
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